Geschichten für Irma

Irma hört sich jeden Abend eine Geschichte an.


09. Dezember 2010


 
Die alte Frau und die Mäuse

Es war einmal eine alte Frau. Und diese alte Frau war soooo alt, dass sie niemanden mehr hatte, der auf sie aufpassen und für sie sorgen konnte. Sie war so alt, dass auch die Mäuse, die ihre winzig kleinen Häuschen in den Wänden des Hauses der Frau durchgegraben hatten glaubten, sie sei so alt wie die Welt.
Eines Tages, wie die Frau, die übrigens Irma hieß, sich etwas zum Essen vorbereitete, da kamen die Mäuse aus ihren Häuschen heraus und schauten ihr zu. Sie wußte, dass ihr Name eine Bedeutung hatte, wie alle Namen auf der weiten Welt. Der Name kommt vom althochdeutschen irmin = Erde, Welt, allumfassend, groß, gewaltig, vom Germanischen Stamm der Hermionen/Irmionen (Alemannen, Bayern) bzw. deren Stammesgott, es bedeutet auch die von Irmin behütete und ist eine Abkürzung von Irmgard. Also hatten die Mäuse recht, dass sie alt wie die Welt war. Sie dachten sich auch, dass sie durch ihre dicke Brille fast nichts mehr sehen würde. Und da die Speisen auf dem Tisch so lecker aussahen, dachten sie sich gleich, sie könnten sich bedienen, ohne dass die Frau das sah. Sie fingen an sich an Käse und Wurst und Spinat und selbstgemachtes Brot und Kartoffelbrei und Nudeln und gegrilltes Steak zu bedienen, als währen diese von ihnen selbst zubereitete Speisen. Eine von ihnen nahm ein Säckchen und fing an das Essen hereinzupacken. Irma sah ihnen zu und auf einmal sprach sie:  
- Ihr hättet fragen sollen, da hätte ich euch das Essen selbst gegeben!  
Die Mäuse waren sprachenlos. Sie hatten Angst, sie könnte entwas böses tun. Sie fingen an zu zittern und sie anzuflehen, ihnen nicht anzutun:  
- Bitte, bitte, wir sind auch alt, wir sind fast 17 Monate alt! Und arm sind wir auch und wir wollten nichts stehlen, wir wollten das Essen ja nur borgen! Wir hätten es im Nu zurückgebracht!  
- Ah ja? und was ist mit dem Essen dem ihr schon vom Tisch gegessen habt?  
- Das war nur ein Trick  
sagte eine Maus  
- Damit wir sehen, ob du uns beobachtest. Wir haben nähmlich geglaubt, du siehst nichts!  
- Wie seid ihr auf eine solche Idee gekommen?  
- Du trägst doch eine Brille!  
- Ja, mache ich, aber das heisst doch lange nicht, dass die Leute, die eine Brille tragen nichts sehen können. Deswegen trägt man nähmlich eine Brille. Weil man ohne sie nicht sehr gut oder fast gar nichts sehen kann. Ihr sieht doch auch nicht sehr gut oder? Zumindest weiss ich, dass ihr keine Farben sehen könnt.  
- Wie nicht? woher hast du das gehört?  
- Ich habe das 'mal irgenwo gelesen.  
- Wir sehen schwarz, weiß und blau!  
- Schwarz und weiß sind doch keine Farben!  
- Blau aber schon!  
 Die Frau schaltet das Licht aus. Dann schaltet sie eine Rotlichtlampe ein.
- Was hast du gemacht?  
Die Mäuse zittern wieder.  
- Ich habe euch bewiesen, ihr könnt auch nicht so gut sehen. Ihr sieht überhaupt nichts mehr, habe ich recht?  
- Nein, tun wir nicht! Du hast recht. Bitte, mach das Licht wieder ein! 
- Gut. Aber ihr müsst mir versprechen, ihr stehlt nicht mehr. Wir können das Essen teilen. Ich gebe euch gerne was ab.  
- Ja! das können wir machen. Danke! Danke!
Und so wurden die Mäuse und die alte Frau Irma zu Freunde und sie lebten glücklich zusammen bis ans Ende ihrer Tage.


by delia dancia

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